Germanicure’s 5-star review:
Erdpyramiden finden sich auf allen Kontinenten dieser Erde, aber auf dem Rittner Sonnenplateau in Südtirol sind sie am höchsten und besten ausgeformt. An drei verschiedenen Standorten lassen sie sich hier bestaunen: im Rivellaungraben unterhalb von Oberbozen, im Gasterergraben in Unterinn und im Finsterbachgraben zwischen Lengmoos und Maria Saal.
Der Finsterbachgraben ist am einfachsten zu erreichen - sogar mit Kinderwagen oder Rollstuhl innerhalb einer knappen Stunde von der Schmalspurbahn-Endhaltestelle Klobenstein aus und bietet zwei Aussichtsplattformen. Nicht nur der Anblick der Erdpyramiden kann hier genossen werden, sondern auch der Blick auf das kleine Dörfchen Lengstein, das aussieht als würde es sich auf einen Abgrund zubewegen ... und tatsächlich erhebt sich hinter dem Eisacktal das Panorama der Dolomiten. Besonders gut zu erkennen sind Marmolada, Santnerspitze, Schlern und Kesselkogel und weiter im Hintergrund der Rosengarten.
Erdpyramiden brauchen Tausende von Jahren, um zu entstehen, und werden als Geologische Naturdenkmäler geschützt. Ein feinkörniger Untergrund aus Lehm mit größeren Steinen ist Voraussetzung und steiles Gelände in windgeschützter Lage von Vorteil. Wenn sich dann noch längere und starke Regenfälle mit längeren Trockenphasen abwechseln, steht der Geburt der Erdpyramiden kaum noch etwas im Wege: das Regenwasser schneidet immer tiefer werdende Rillen in die Erde, die während der Trockenzeit aushärten können. Die größeren Steine werden nach und nach freigelegt und bleiben wie schützende Hüte auf den immer höher werdenden Erdkegeln liegen, die in Ruhe zu Pyramiden heranwachsen. Verliert ein Deckstein das Gleichgewicht und stürzt herab, ist seine Pyramide dem Regenwasser schutzlos ausgeliefert und dem "Tode" geweiht. Während so einzelne Erdpyramiden immer dünner und kleiner werden, wachsen in den nächsten tausend Jahren wieder neue zu prächtiger Größe heran ... ein sehr interessantes Naturschauspiel, das jedes Menschenleben überdauert.